Vortrag von
Em. Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c. Gernot Kocher (Graz)
„Mann und Waffe“ ist im mittelalterlichen Rechtsleben ein zentrales Thema, denn die sogenannte Waffenfähigkeit eröffnet dem freien Mann
den Zugang zu politischen und rechtlichen Funktionen und Aktivitäten. Seit dem Hochmittelalter unterliegt die generelle Waffenfähigkeit zunehmend sozialen
Differenzierungen in der Form, dass Standesgruppen und Waffentypen in einer mehr oder weniger festen Verbindung standen. Zu den Waffenunfähigen zählten
neben den Frauen auch die Geistlichkeit und die Unfreien. Ein Restbestand der Konsequenzen aus der mangelnden Waffenfähigkeit der Frau zeigt sich in ihrem
beschränkten Aktionsradius im neuzeitlichen Rechtsleben, etwa in der bis 1914 in Österreich andauernden Unfähigkeit, Zeugin bei Testamentserrichtungen zu sein.
Em. Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c. Gernot Kocher ist emeritierter Professor am Institut für Österreichische Rechtsgeschichte und Europäische Rechtsentwicklung der Universität Graz.
Zeit: Mittwoch, 29. Juni 2016, 11.30 Uhr
Ort: SR 34.04, Attemsgasse 25, EG
