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Montag, 22.01.2024

#fairarbeiten

kuckuck-Logo

Call for Papers des kuckuck. notizen zur alltagskultur, Heft 2/24

 

Der Wert von Arbeit ist umstritten – in historischen wie gegenwärtigen, parteipolitischen wie zivilgesellschaftlichen, akademischen wie alltagskulturellen Diskursen. Er stellt zugleich eine Grundkategorie von (Erwerbs-)Arbeit in kapitalistischen Gesellschaften dar. Die Tauschbeziehung zwischen Arbeitskraftverkäufer*in und Arbeitskraftkäufer*in wird in erster Linie monetär ausgeglichen: Arbeit für Geld. Neben dieser finanziellen Form sind weitere Arten von Anerkennung notwendig, um die Bedürfnisse der Arbeitskraftverkäufer*in zu erfüllen; etwa Sicherheit, Wertschätzung, Sichtbarkeit, Prestige. Neben dem Erwerb von ökonomischem Kapital erhalten gewisse Berufsfelder (bsp. Kunst, Kultur, Wissenschaft) und auch Freiwilligenarbeit symbolisches Kapital - bleiben dennoch in prekären Arbeitsverhältnissen verhaftet.

Der #fairarbeiten-kuckuck fragt nach dem Verhältnis von Fairness und Arbeit vor dem Hintergrund aktueller Transformationen der Arbeitswelt. Der Blick richtet sich auf vielfältige Bereiche und Akteur*innen: produktive und reproduktive Arbeit, Lohn-Arbeit und Care-Arbeit, schlecht oder gar nicht bezahlte Praktika, Freiwilligenarbeit und Ehrenamt, prekäre Selbstständigkeiten; von Zusteller*innen bis zu Reinigungskräften, von Kultur- bis zu Fließbandarbeiter*innen, von Kopfarbeit bis Handarbeit.

Prekarität ist überall. Mehr, schneller, effizienter produzieren folgt den Prämissen der Moderne. Subjektivierung und Flexibilisierung erfahren Zuspruch und bewirken tendenziell das Auflösen der Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben. Unterschiedliche Achsen der Ungleichheit konvergieren: Rassismus, Klassismus, Sexismus, Alter. Die (Re-)Produktion von (un-)gerechten Arbeitsverhältnissen wird durch Mehrfachdiskriminierung, befristete Arbeitsverträge, fehlenden Arbeitsschutz, niedrige Entlohnung, Leiharbeit, Flexibilisierung in Bezug auf Arbeitszeit, -ausmaß und -ort vorangetrieben.

In der #fairarbeiten Ausgabe des kuckucks stehen Fragen um atypische Erwerbsverhältnisse gekennzeichnet von einer politischen Ökonomie der Ungewissheit, um gerechte und ungerechte Tauschbedingungen im Zentrum.  

  • Welchen Wert hat Arbeit? Was ist faire Arbeit? Was ist fairer Lohn („Fair Pay“), was fairer Arbeitsschutz? 
  • Wie gelingt faire Behandlung am Arbeitsplatz ohne jegliche Diskriminierung? 
  • Wie verändern Rekonfigurationen in der Arbeitswelt Gesellschaftsentwürfe?
  • Wie werden Dynamiken, die Selbstausbeutertum fördern, aber kollektive Widerstände gegen Arbeitsregime und Arbeiter*innenkämpfe hindern zu scheinen, verhandelt? 
  • Wie steht es um Selbstverwaltung der Arbeitnehmer*innen und Gewerkschaften?
  • Welche Kämpfe ergeben sich um faire Verteilung von Care-Arbeit in und außerhalb des Arbeitsplatzes?
  • Welche Auswirkungen haben Prekarität, Austerität, (Langzeit)Arbeitslosigkeit?
  • Welche Rolle spielt Digitalisierung? Wie steht es um Möglichkeiten, dass uns die Arbeit durch Automatisierungsprozesse und künstliche Intelligenz abhandenkommt? 
  • Wird arbeiten in Zukunft ein Privileg sein? 

Wir freuen uns auf empirische, essayistische, künstlerische, aktivistische sowie konzeptionelle Beiträge zu #fairarbeiten. Um elektronische Einreichung der Abstracts (max. 150 Wörter) sowie einer kurzen Biographie bitten wir bis zum 23. Februar 2024 an kuckuck(at)uni-graz.at.

Das Abgabedatum für die Beiträge ist der 31. Juli 2024. Die Beiträge sollten nicht länger als 25.000 Zeichen inklusive aller Verweise sein und durchlaufen einen kollaborativen Review-Prozess durch die kuckuck-Redaktion.

Weitere Informationen für Autor:innen finden Sie auf der Website: https://www.kuckucknotizen.at/kuckuck/index.php/vorschau_autorinnen

___________

The value of work is controversial - in historical and current party-political and civil society, academic and everyday cultural discourses. At the same time, it represents a fundamental category of employment in capitalist societies. The exchange relationship between the seller and the buyer of labor is primarily settled in monetary terms: Labor for money. In addition to this financial form, other types of recognition are necessary to meet the needs of the labor seller, such as security, esteem, visibility and prestige. Besides the acquisition of economic capital, certain professional fields (e.g. art, culture, science) and also volunteer work receive symbolic capital - yet remain trapped in precarious working conditions.

The #fairarbeiten-kuckuck inquires the relationship between fairness and work against the backdrop of current changes in the world of work. The focus is on diverse areas and actors: productive and reproductive work, wage labor and care work, poorly paid or unpaid internships, volunteer work, solidarity and charity, precarious self-employment; from delivery workers to cleaners, from cultural workers to assembly line workers, from brainwork to manual work.

Precarity is everywhere. Producing more, faster, more efficiently follows the premises of modernity. Subjectivation and flexibilization are on the rise and tend to dissolve the boundaries between work and private life. Different axes of inequality are converging: Racism, classism, sexism, age. The (re)production of (un)just working conditions is being driven by multiple discrimination, fixed-term employment contracts, a lack of occupational health and safety, low pay, temporary agency work and flexibilization in terms of working hours, workload and location.

The #fairarbeiten issue of kuckuck focuses on issues surrounding atypical employment relationships characterized by a political economy of uncertainty and fair and unfair exchange conditions.

  • What is the value of work? What is fair work? 
  • What is a fair wage („fair pay“), what is fair occupational health and safety? 
  • How can fair treatment in the workplace be achieved without discrimination? 
  • How do reconfigurations in the world of work change concepts of society? 
  • How are dynamics that promote self-exploitation but seem to hinder collective resistance to labor regimes and workers' struggles negotiated? 
  • What about workers' self-management and trade unions?
  • What struggles are emerging around the fair distribution of care work in and outside the workplace?
  • What are the effects of precarity, austerity, (long-term)unemployment? 
  • What role does digitalization play? 
  • What are the possibilities that we will lose work through automation processes and artificial intelligence? 
  • Will work be a privilege in the future?

We are looking forward to empirical, essayistic, artistic, activist and conceptual contributions to the kuckuck 02/2024 issue on #fairarbeiten. Please submit abstracts (max. 150 words) and a short biography to kuckuck(at)uni-graz.at by February 23, 2024.

The submission date for the contributions is July 31, 2024. Contributions should be no longer than 25,000 characters including all references and will go through a collaborative review process by the editorial staff of kuckuck.

Further information for authors of academic or essayistic contributions: http://www.kuckucknotizen.at/kuckuck/index.php/en/preview_en/119-info_author_en

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