Anja Fuchs wurde für ihre Masterarbeit mit dem Titel „Kunst und Künstliche Intelligenz – Über die Algorithmisierung einer Berufung und die Anthropomorphisierung einer Technologie“ mit dem 2. Platz beim GEWI-Preis für Abschlussarbeiten 2025 ausgezeichnet.
Zum Inhalt der Masterarbeit:
Können Maschinen Kunst schaffen? Ja – zumindest legen das jene KI-Modelle nahe, die in den letzten Jahren einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wurden. Galt Kreativität kürzlich noch als kaum automatisierbar, sieht sich das künstlerische Tätigkeitsfeld nun mit einer Technologie konfrontiert, die in der Lage ist, binnen Sekunden Bilder, Texte und Videos zu genieren. Damit einher gehen zahlreiche Fragestellungen, die sich in der künstlerischen Praxis ebenso niederschlagen, wie im öffentlichen Diskurs. Auf Basis qualitativer Interviews und einer begleitenden Medienanalyse wird der Frage nachgegangen, wie Kunstschaffende ihr verändertes Tätigkeitsfeld wahrnehmen und in diesem agieren. Hierbei wird deutlich, dass historisch gewachsene Bilder von Kunst und Künstler*innen das künstlerische Tätigkeitsfeld bis heute prägen. Gekennzeichnet durch eine eigene ökonomische Logik konstituiert sich die Kunst als Tätigkeitsbereich, der unter neoliberalen Verhältnissen nach Autonomie strebt, den ökonomischen Bedingungen dabei jedoch unterworfen bleibt. Schlagend werden in diesem Kontext im kulturellen Gedächtnis verankerte Vorstellungen von Maschinen, die als Konkurrenten des Menschen diesen aus dem Arbeitsmarkt verdrängen und als solche paradigmatisch für die sozialen und gesellschaftlichen Umbrüche der Industriellen Revolution zu verstehen sind. Begleitet werden die verschiedenen Diskurse durch eine fortlaufende Anthropomorphisierung der Technologie, die diese zu einer autark handelnden Entität stilisiert – eine Vorstellung, die den Diskussionen rund um Künstliche Intelligenz eine aufgeregte Komponente verleiht und die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion verschwimmen lässt. Betrachtung finden zudem ästhetische und medientheoretische Bewertungen von KI-Kunst, die ihrerseits auf Diskurse verweisen, die im Kontext der medientechnologischen Entwicklungen Anfang und Mitte des 20. Jahrhunderts an Bedeutung gewannen. So werden einerseits bestehende Strukturen einer durch Technologie geprägte Medien- und Kunstwelt sichtbar gemacht, während andererseits nachvollziehbar wird, inwiefern der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Kunst neue Denk- und Verhandlungsräume in eben dieser eröffnet.
Link zu allen Interviews der Preisträger*innen: https://gewi.uni-graz.at/de/ueber-die-fakultaet/preise-preistraegerinnen/preistraegerinnen-2025-im-gespraech/
Details zur Verleihungszeremonie: https://gewi.uni-graz.at/de/neuigkeiten/gewi-ausgezeichnet-die-preistraegerinnen-2025/