Herausgegeben von Johanna Rolshoven und Robin Klengel
Vor dem Hintergrund der beobachtbaren stadtgesellschaftlichen Schließungstendenzen nimmt sich das optimistische Motto der „Offenen Stadt“ kühn aus. Aber, so denken wir, es bietet sich an, über unmittelbare Lebenszusammenhänge und über bedenkliche Entwicklungen nachzudenken, die sich weit zurück hinter eine bereits erreichte Denationalisierung, Demokratisierung, Gleichstellung, Emanzipation und sozialen Fortschritt begeben. Die in diesem Reader versammelten Texte fußen auf empirischen Stadtforschungen, die im Rahmen eines zweisemestrigen Studienprojekt. 2013 bis 2014 von Studierenden des Grazer Instituts für Kulturanthropologie erarbeitet wurden. Als kulturanthropologische Forschungsskizzen laden sie dazu ein, anhand von konkreten Beispielen über das Idealbild einer „Offenen Stadt“ nachzudenken. Denn es sind ambivalente kulturelle Prozesse, in denen Maßnahmen, die den einen Sicherheit und Ordnung verheißen, für die anderen Unsicherheit und Diffamierung bedeuten.
226 Seiten
Inhalt:
- Graz – Offene Stadt ?! --- Johanna Rolshoven
- Öffentliche Gemütlichkeit? Das Wohnzimmer als Metapher für städtische Ein- und Ausschlussprozesse --- Elisbeth Luggauer
- Am Rande des Zentrums. Das Grazer Billa-Eck als Nische in einer offenen Stadt --- Ruth Dorothea Eggel
- Die verborgene Kultur der Aneignung. Eine aussterbende Einkaufspassage als Nische verdrängter Praxen --- Robin Klengel
- Graz Reininghaus. Ein Stadtteil als Leerraum, Spekulationsobjekt und Projektionsfläche? Eine flüchtige Bekanntschaft - Die Reininghausgründe in Graz --- Irmgard Macher
- Textur und Atmosphäre Eine Spurensuche --- Virág Pölöskei
- „Vision“ Reininghausgründe --- Michael Windisch
- Wir und die „Anderen“. Offene Begegnungen im Grazer Volksgarten --- Maria Rosina Pongratz
- Frauen schaffen Räume. Eine kulturanthropologische „Collage“ zur Offenen Stadt im Mehrgenerationenhaus Waltendorf in Graz --- Katharina Riegler
- Wie viel Offenheit verträgt die Vorstadt? Schließungsprozesse am Beispiel Feldkirchen bei Graz ---- Helmut Seidl
Um € 8,00 erhältlich auf Anfrage an volkskunde(at)uni-graz.at oder am Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie