Ausgangspunkt des transnationalen, interdisziplinären Forschungsprojektes Discourses and Practices of the In-Between in the Alps-Adriatic Region: Klagenfurt, Ljubljana and Trieste 1815–1914 ist die Beobachtung, dass die Geschichte der Alpen-Adria-Region häufig noch immer durch die Brille von Nationalstaaten erzählt wird. Diese Sichtweise betont vor allem nationale Konflikte und ethnische Gegensätze, während die komplexen transregionalen Verflechtungen oft unberücksichtigt bleiben. Das Projekt trägt dazu bei, die Geschichte der Region als Raum der Mehrdeutigkeiten und Überschneidungen zu rekonstruieren und die Nachwirkungen dieser historischen Dynamiken zu verdeutlichen. Dabei wird das situative Handeln und der Eigensinn historischer Subjekte untersucht. Der Fokus liegt auf den Brüchen, Schwierigkeiten und Widersprüchen dieser Prozesse, die von vielfältigen Aushandlungen geprägt waren.
In ihrem Vortrag beleuchtet Janine Schemmer die ambivalenten und dynamischen Aspekte räumlicher und kultureller Lokalisierung und Identifikation. Dazu stellt sie zunächst das theoretische Konzept des „In-Between“ als analytisches Werkzeug vor und veranschaulicht es anhand von Diskursen (wie zeitgenössischen Ethnografien und Reisebeschreibungen) sowie Praktiken (etwa in Briefen und Vereinsaktivitäten).
Janine Schemmer ist Postdoc Researcher im FWF-Projekt „Discourses and Practices of the In-Between in the Alps-Adriatic Region: Klagenfurt, Ljubljana and Trieste 1815–1914“ und am Institut für Europäische Ethnologie an der Universität Wien angestellt. Zu ihren Schwerpunkten in Forschung und Lehre gehören Erinnerungskultur und Kulturerbe, alltägliches Erzählen, Mobilitäten und Materialität, transkulturelle Praktiken, maritime Ökonomie sowie Raum- und Stadtforschung.
Link zur Online Veranstaltung: https://unimeet.uni-graz.at/b/ver-zme-2zd-igc